Tut der Stadt gut: Das Stadtgut Berlin-Buch

Wer zum ersten Mal in den nördlichsten Ortsteil des Berliner Bezirks Pankow kommt, überlegt an vielen Stellen, ob es nicht vielleicht schon Brandenburg ist? Es ist grün, der Bucher Forst mit Hochwald und Buschlandschaft schickt seine Ausläufer bis in den Ort, der vom historischen Dorfkern, dem Schlosspark, den Klinik-Anlagen (eine ganze Krankenhaus-Stadt) und Neubausiedlungen geprägt ist.

Nur etwa die Hälfte der Fläche Buchs ist bebaut. Die Mischung aus urbaner Struktur, Wiesen und Wald macht Buch zu einem begehrten Lebensort mit S-Bahnanschluss. Nur ein paar Minuten sind es vom S-Bahnhof zum Gutshof, Alt-Buch 45–51. Das rund 30.000 Quadratmeter große Areal beherbergt heute Hotel, Restaurant, Feierscheune, eine Porzellanmanufaktur, verschiedene Dienstleister, Handwerker, Künstler. Dank einer sorgsamen Restaurierung sind die historischen Strukturen noch immer erkennbar. Das huggelige Kopfsteinpflaster erzählt genauso von alten Zeiten wie das Taubenhaus von 1830.

Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Areal als Rittergut erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs es – neue Besitzer, neue Gebäude. Es entstand ein Ensemble aus Schloss, Park und Gutshof, das Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark“ beschreibt. Als Ende des 19. Jahrhunderts das moderne Stadtentwässerungssystem entstand, wurde der Gutshof zum Stadtgut-Buch. Wechselvolle Geschichte schrieben nach 1945 die sowjetische Kommandantur, ein volkseigenes Gut, schließlich schien ein Lagerplatz die Endstation des Areals zu werden. Hoffnung gab zu Beginn der 1980er Jahre ein Beschluss des Berliner Magistrats, hier einen Atelier- und Werkstattkomplex für Berliner Künstler aufzubauen. Ende 2009 übernahm ein privater Investor, die COMBAG AG, den ehemaligen Guts- und Künstlerhof, sanierte und belebte ihn.

Essen, Feiern, Schlafen

Den Takt des Guts- und Künstlerhofs kann der Gast am besten auf der Terrasse des Restaurants „Zum Speicher“ spüren. Die Karte ist vielseitig, die Küche gut und der Service ausgemacht freundlich (möge das bitte so bleiben!). Gleich neben dem Restaurant empfängt das Hotel „Stadtgut“ seine Gäste. Die Nähe zur Natur sieht man auf den ersten Blick, denn das historische Gebäude ist begrünt. Die benachbarte Porzellanmanufaktur steuerte für die Fenster zur ebenen Erde ein paar Dekorations-Elemente bei. Die einstige Scheune verwandelten ideenreiche und kundige Handwerker in einen attraktiven Saal für Veranstaltungen zwischen Hochzeiten, Firmenfeiern und Tagungen. Praktisch auch und inzwischen erwähnenswert: Auf dem Hof gibt rund 100 kostenfreie Parkplätze.

Letzte Ruhe für Buchs Medizinprominenz

Fast überall auf dem Guts- und Künstlerhof schiebt sich die Schlosskirche in ihrer barocken Schönheit in den Blick des Gastes. Im 18. Jahrhundert entstand der prächtige Bau nach Plänen Friedrich Wilhelm Diterichs, der zu den bedeutendsten Architekten des preußischen Barocks gehört. Gegenwärtig gehen Bauarbeiter aus und ein, denn seit vielen Jahren engagiert sich der Förderverein Kirchturm Buch e.V. für die Wiedererrichtung des Turmes, der im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bomben wurde. Nun soll er neu entstehen.

Rund um die Schlosskirche erstreckt sich ein gut gepflegter Friedhof, dessen Besonderheit darin besteht, dass die Zahl der hier bestatteten Akademiker sehr hoch ist. Viele der in den Kliniken tätigen Mediziner und Wissenschaftler fanden hier ihre letzte Ruhe, so der Pathologe Hans E. Anders, der Onkologe Arnold Martin Graffi, der Psychiater Karl Kothe, der Biochemiker Karl Lohmann, der Bakteriologe Hanspeter Mochmann, der Kinderarzt Hans Ocklitz, der Pharmakologe Kurt Repke, der Anästhesist Ulrich Strahl, der Chirurg Fred Wendt.

Die Geschichte des Stadtguts ausführlich unter: www.stadtgut-buch.de
Gastronomie und Hotel unter: www.stadtgut-berlin-buch.de

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